Auch wenn der Begriff der Flüchtlingskrise als solcher umstritten ist, hat er sich eingebürgert und soll hier deshalb im „klassischen“ Sinn verwendet werden. Gleichwohl sollte aber immer bedacht werden, dass sich auch die Geflüchteten in einer Krise befinden.
Als Flüchtlingskrise (Fluchtmigration) wird die im Zusammenhang mit der Einreise von über einer Million Flüchtlingen, Migranten und anderen Schutzsuchenden nach Deutschland in den Jahren 2015 und 2016 entstandene Situation für Staat und Gesellschaft bezeichnet. Sie ist Teil der europaweiten Flüchtlingskrise und erreichte ihren Höhepunkt im Herbst 2015. Im Gesamtjahr 2015 erfolgte die Erstregistrierung von ca. 890.000 Schutzsuchenden beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF).
Die Zahl der nach Europa eingereisten Asylbewerber hatte 2014 bereits 627.000 betragen, verdoppelte sich fast auf über 1,3 Mio. im Jahr 2015 und lag 2016 nochmals bei 1,26 Mio., von denen ein erheblicher Teil bereits 2015 eingereist war, aber verspätet erfasst wurde. Nach Verschärfungen des Asylrechts in den wichtigsten Zielstaaten im Herbst 2015, der Errichtung von Grenzbarrieren auf der Balkanroute im März 2016 und dem EU-Türkei-Abkommen vom 18. März 2016 nahm die Zahl der neuen Asylbewerber rasch ab und lag 2017 bei rund 650.000.
Bei der Aufnahme der Migranten durch die Bevölkerung in Deutschland und beim Umgang mit ihnen gibt es zwischen Willkommenskultur und Fremdenfeindlichkeit ein breites Spektrum an Einstellungen und Verhaltensweisen. Während einerseits vielfältige Anstrengungen unternommen wurden und werden, den Zugewanderten zu helfen und ihre Integration zu erleichtern, gehen andere Bestrebungen dahin, abgelehnte Asylbewerber möglichst schnell wieder abzuschieben oder auch die Landesgrenzen gegen unerwünschte Zuwanderung zu schließen.
Die weitere Entwicklung zeigen die Statistiken des BAMF (Bundesamt für Migration und Flüchtlinge) https://www.bamf.de/DE/Themen/Statistik/Asylzahlen/asylzahlen-node.html